Unser täglich Fleisch!

Römische Geschichtsschreiber behaupten, dass die Kelten begeisterte Fleischesser waren. In ihren Behausungen saßen sie auf Heu, Wolfs- oder Hundefellen um glühende Kohlebecken mit Spießen oder Kesseln voller Fleischstücke. Gerne luden sie Freunde wie auch Fremde zu einem Gastmahl mit Schaukämpfen ein.

Große wie kleine Wildtiere waren für die Bewohner*innen des noch naturbelassenen Noricums eine wichtige Nahrungsgrundlage. Die Kelten in Mühldorf hielten sich sogar Haustiere, vorwiegend Schafe und Ziegen. Auch Schweine wurden gehütet.

Neben Fleisch waren auch Hülsenfrüchte (z.B.: Ackerbohnen) eine wichtige Eiweißquelle. Aus Dinkel, Emmer, Einkorn, Gerste und Hirse, später auch aus Roggen, wurde Brot und Brei hergestellt. Weizen verwendeten die Kelten für das Brauen von Bier. Wer es sich leisten konnte, trank Weizenbier mit Honig.

Der Druide Gannicus segnet die Tiere des Dorfes, darunter auch die zwei Raben des Häuptlings Atestas.

„Auch du, Matugenta, musst dich als werdende Priesterin um die Tiere kümmern. Ihr Wohl ist unser Wohl“, erklärt der Druide.

„Für die Tieropferungen bin ich dann auch verantwortlich?“, fragt Matugenta vorsichtig.

„Ja, das ist die Aufgabe von keltischen Priester*innen“, nickt Gannicus. „Die Bärengöttin und die Pferdegöttin haben dein Heranwachsen beschützt. Ihnen wirst du dienen und ihre heiligen Tiere besonders verehren.“

Matugenta betrachtet die kleine Rinderherde ihres Dorfes. Diese Tiere sind helfende Arbeiter und werden für das Ziehen von Wagen und Pflug eingesetzt. „Wer so schwer arbeitet, sollte auch gut behütet werden“, denkt Matugenta.